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Technologie
IN BAYERN LEUCHTET DAS WLAN
Laternen werden zu Hotspots
10.07.2020
Regensburg
Ein Pilotprojekt der Bayernwerk Netz GmbH kombiniert Strassenbeleuchtung und drahtlose Funknetzwerke und lässt Passanten in der Stadt surfen.

von links nach rechts: Rudolf Wittmann, Leiter Netzbau Oberpfalz, Bayernwerk Netz GmbH, Daniel Pangerl, Geschäftsfeldentwicklung Beleuchtung, Bayernwerk Netz GmbH, Christoph Stangl, IT/Eventplanung, Stadt Maxhütte-Haidhof, Dr. Susanne Plan, ehem. Bürgermeisterin, Stadt Maxhütte-Haidhof
Die besten Ideen sind die einfachsten. Sie werden jedoch oft - vielleicht gerade aufgrund ihrer Einfachheit - übersehen und nicht aktiviert. Das Projekt des Bayernwerks ist genauso effektiv wie simple: zwei Grundbedürfnisse von Passanten, Licht und Konnektivität, vereint in einer einfachen Lösung: die WLAN-Laterne.
Jede Kommune muss ihre Innenstadt attraktiv machen. Die Stadtkerne sind die Visitenkarten unserer Gemeinden, Metropolen und ganzer Regionen. Dabei müssen die Menschen im Fokus der Aufmerksamkeit stehen. Menschen gehören ins Zentrum jeder Stadt, denn die Vereinsamung der Innenstädte ist gerade in kleineren Kommunen das erste Symptom einer nicht funktionierender Stadtlandschaft.
Kleine Stadt, globales Downtown
Im bayerischen Maxhütte-Haidhof und in Fridolfing sind die ersten Multifunktionsmasten im Betrieb. Die funkenden Laternen bieten Licht und Vernetzung an. Integrierte drahtlose Funknetzwerke machen das Surfen unter der Laterne möglich. „Lediglich drei kleine Zapfen am oberen Ende des Mastes zeigen das intelligente Innenleben“, sagt Rudolf Wittmann von der Bayernwerk Netz GmbH. Das sind die LTE- und die WLAN-Antennen, die größeren Teile des Systems sind im Inneren verborgen. Passanten können sich anmelden und sofort im Web surfen. In Maxhütte-Haidhof sind die Straßenleuchten bereits seit einem Jahr im Einsatz und spenden neben Licht auch kostenfreies WLAN. Was dort als Pilotprojekt begann, findet bereits auch in Fridolfing Anwendung. Weitere Kommunen sollen von dieser Hightech-Kombination profitieren.
Auf dem Weg zur digitalen Kommune
„Wir wissen, dass öffentliche Plätze stärker besucht werden, wenn dort ein WLAN-Zugang besteht“, erläutert Daniel Pangerl, beim Bayernwerk für Straßenbeleuchtung zuständig. Die Schnittstellen zwischen digitaler Welt und unserem physischen Raum werden immer fließender und keine der beiden Umgebungen funktioniert isoliert. So sind Hotspots nicht nur Zugangsportale für das Web sondern auch eine große Chance, den Einzelhandel in den Innenstädten zu beleben. In den Leuchtmasten steckt der WLAN-Hotspot SMI!GHT Air streetlight, der mobiles Internet bei einer Datenrate von bis zu 72 Mbit/s über 50 Meter weit zur Verfügung stellt. Wenn die Laterne, wie tagsüber, nicht in Betrieb ist, sorgt ein Akku im Mast für WLAN.
Laterne, Hotspot, E-Tankstelle?
Laut Bayernwerk sollen die 630.000 Straßenlaternen, die das Unternehmen betreibt, sukzessive zu WLAN-Hotspots im öffentlichen Raum entwickelt werden. Das Energieunternehmen testet auch weitere Möglichkeiten einer multifunktionalen Nutzung der Masten wie das Laden für Elektroautos. Der Ansatz einer multifunktionalen Nutzungsfähigkeit der bestehenden Infrastruktur ist sicherlich der richtige Weg die wachsenden Digitalisierungsanforderungen umzusetzen. Das Rad muss nicht immer neu erfunden werden. Manchmal ist es genug die Einfachheit einer Idee – vom runden Objekt zum Rad – zu verinnerlichen.